Unsere Schule
Geschichte der Goetheschule
1908 bis 1917
Die Grundsteinlegung für die heutige Goetheschule erfolgte am 3.September 1908.
Ursprünglich sollte nur ein 12klassiges Schulhaus für Mädchen und eine Fortbildungsschule gebaut werden.
Man entschied sich aber für eine Erweiterung des Baus, um auch Jungen im neuen Schulhaus unterrichten zu können.
So entstand die Bürgerschule auf dem Eichwerder für 18 Klassen. Außerdem gehörten zum Schulhaus eine Turnhalle und ein Schulgarten.
Die Aula war besonders prächtig ausgestattet.
Die Einweihung des Schulhauses fand am 7.März 1910 statt.
774 Kinder, davon 366 Jungen wurden im Sommer vormittags von 7-12Uhr, im Winter von 8-13 Uhr, nachmittags, außer Mittwoch und Sonnabend zu jeder Jahreszeit, von 14-16 Uhr unterrichtet.
In der Regel besuchten etwa 50 Kinder – getrennt nach Jungen und Mädchen – eine Klasse. Auf dem Stundenplan standen Religion, Deutsch, Rechnen, Geschichte, Erdkunde, Naturkunde, Zeichnen, Gesang, Turnen und Nadelarbeit für die Mädchen.
Die Baukosten betrugen insgesamt 319910 Mark.
Bemerkenswert ist, dass es damals nur im Direktorenzimmer, in der Aula und in den Korridoren eine elektrische Beleuchtung gab.
1918 bis 1945
Als Ergebnis der Novemberrevolution 1918/19 erfolgte eine Trennung von Kirche und Schule, der Staat übernahm die Schulaufsicht.
Der Nachmittagsunterricht und die Prügelstrafe wurden aufgehoben.
1921 wurde eine Hilfsschule in der Bürgerschule eingerichtet, die bis 1945 existierte.
Ab 1939 gab es eine Mittelstufe, die aber überwiegend von Kindern bessergestellter Eltern besucht wurde.
Der 2. Weltkrieg verschonte auch Templin nicht.
Vor allem das Krankenhaus wurde bei dem großen Bombenangriff 1944 zerstört, die Schule wurde nicht getroffen.
1945 bis 1990
Im Januar 1945 wurden in der Bürgerschule Flüchtlinge untergebracht.
Die Kinder erhielten jetzt verkürzten Unterricht – zunächst in Räumen der Stadt, später im Joachimthalschen Gymnasium.
Die Schule geriet am 30.04.1945 aus ungeklärten Gründen in Brand. Das Feuer zerstörte das Gebäude fast vollständig, nur das Ziegelmauerwerk und die Treppen überstanden die Katastrophe.
Danach bestand akuter Notstand an Unterrichtsräumen, Schulmitteln und Lehrmitteln.
Im Herbst 1946 wurde die ehemalige Forstschule in der Röddeliner Straße an die Stadt übergeben.
Sie wurde die 1. Goetheschule der Stadt Templin.
Am 30.Juni 1946 wurde der Wiederaufbau der Bürgerschule genehmigt, der von freiwilligen Helfern realisiert wurde.
Die Baukosten betrugen ca. 450.000 RM.
Die ebenfalls abgebrannte Schulbadeanstalt entstand 1951 wieder neu.
Am 1.Juni 1951 erhielt die Schule den Namen „Goethe-Schule“.
Durch die wachsenden Schülerzahlen reichte die Schule aber bald nicht mehr aus.
Es entstand ein Erweiterungsbau auf der anderen Seite der Kantstraße, ein barackenähnliches Gebäude parallel zur Stadtmauer – die Oberschule IV.
370 Unterstufenkinder konnten in acht Klassenräumen unterrichtet werden.
1955/56 erhielt die Turnhalle einen Anbau in dem sich Wasch- und Umkleideräume befanden.
Die 10jährige Schulpflicht wurde für Schüler der DDR 1966 eingeführt. Damit wurde die Goetheschule zu einer zehnklassigen allgemeinbildenden Oberschule.
Am 16.05.1961 wurde in einer Ratssitzung beschlossen, hier 6 Räumlichkeiten für die Berufschule einzurichten.
Im Februar 1968 wurde an der Goetheschule ein Chor gegründet, dessen guter Ruf in den Folgejahren weit über die Kreis- und Bezirksgrenzen hinaus reichte.
So konnte der Chor 1978 beim Kreis- und Bezirksleistungsvergleich den 1.Platz der „Oberstufe – Sehr Gut“ belegen.
Auf der Auszeichnungsveranstaltung am Tag der Republik, dem 07.10.1977, wurde der Chor für seine hervorragenden Leistungen gewürdigt. Die Sänger erhielten die Medaille „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv“ der DDR.
1990 bis 2012
Mit der politischen Wende und der Übernahme des bundesdeutschen Schulsystems wurde 1990 aus der zehnklassigen allgemeinbildenden Goetheschule eine Realschule.
1992 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt.
Ab 2005 änderten sich im Land Brandenburg die Schulmodelle. Das dreigliedrige Schulsystem mit den Gesamt- und Realschulen und dem Gymnasium konnte wegen der sinkenden Schülerzahlen nicht mehr aufrecht erhalten werden. Das weitere Bestehen der Goetheschule als Realschule war nicht mehr erforderlich, denn es folgten nur noch zwei weiterführende Schulen nach der sechsjährigen Grundschule: die Oberschule und das Gymnasium.
Als nach umfangreichen Sanierungsarbeiten die Oberschule in der Dargersdorfer Straße fertiggestellt war, wurde am 8.Februar 2006 vom Kreistag beschlossen die Goetheschule zu schließen.
Die Oberschule „Johann Wolfgang von Goethe“ wurde zum Schuljahresende 2005/06 aufgelöst.
Quelle: Stadtarchiv